The Wolf of (fucking) Wall Street
Mary Cybulski © MMXIII TWOWS, LLC.
Als ich ĂŒber Weihnachten im Kino den Trailer zu „The Wolf of Wall Street“ gesehen habe, dachte ich mir so: „schon wieder ein Leonardo DiCaprio Film – sieht gut aus – kann man sicher mal machen“. Ich hatte ihn dann auch schon wieder vom Schirm gelöscht. Als dann Donnerstagnacht die Oscar-Nominierungen raus kamen und dieser Film fĂŒnf mal in den Hauptkategorien nominiert wurde (Film, Regie, Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Drehbuch) schaute ich Freitag, in welchem Saal er im Rundkino lĂ€uft (Saal 1 – check) und meine Freundin reservierte die Tickets. Einen Trailer oder Berichte habe ich mir nicht noch einmal vorher angeschaut, ich gehe gern unvoreingenommen ins Kino (Trailer verraten ja meist eh zu viel).
Also stellte ich mich auf 180 Minuten feinstes Hollywoodkino ein und wurde nicht enttĂ€uscht. The Wolf of Wall Street erzĂ€hlt die wahre Geschichte von Jordan Belfort – seinen Aufstieg vom einfachen Broker an der Börse der 80er Jahre zum MillionĂ€r – und den unweigerlichen Abstieg. Martin Scorsese schmĂŒckt in satten drei Stunden diesen Weg mit vielen vielen nackten Frauen, Unmengen Drogen beinahe unzĂ€hligen Schimpfworten aus.
509 x „Fuck“ – #spoileralert
War das wahr?
NatĂŒrlich habe ich gestern Abend einen Film gesehen und ich mache mir nix vor: 100 Prozent wird das nicht der Wahrheit entsprechen. Aber wieso eigentlich nicht? Gib einem armen 24-jĂ€hrigen ein Millioneneinkommen und sieh zu, was passiert. Partys, Drogen, Nutten, Gier, Verrat. „Aber solche Orgien hat es bestimmt nicht gegeben.“ habe ich gestern nach dem Film gehört – wie wunderbar naiv. Ich bin mir sicher, dass so eine Geschichte wirklich passiert ist – vielleicht nur nicht alles Herrn Belfort.
180 Minuten – sich einfach Zeit lassen
180 Minuten ohne Pause im Kinosessel – und ich habe niemanden aufs Klo gehen sehen. NatĂŒrlich war das jetzt kein höchstspannender Thriller, aber die (politisch und sozial meist schon ĂŒber gefĂŒhlten Grenzen liegenden) Dialoge waren Ă€uĂerst unterhalten. Schrumpfte man diesen Film jetzt auf ĂŒbliche 90 Minuten, hĂ€tte er sicherlich keine einzige Oscarnominierung erhalten. Hier zeigt sich das Problem von Formatsendungen im Fernsehen und auch Radio: man kann eine Geschichte nicht immer in den selben Zeitrahmen quetschen. Podcastformate wie CRE oder Wrint haben das begriffen. Wenn es drei Stunden dauert, dauert es drei Stunden. Wenn man doch vier braucht ist das auch nicht schlimm.
Trailer
Ich empfehle noch einmal: schaut euch keine Trailer an – geht einfach so in den Film. Wer doch schauen mag: