Sind wir Smartphone-süchtig?

Veröffentlicht am 31. Januar 2013 | in der Kategorie Mein Senf dazu ... | Tags: , ,

Machen wir uns nichts vor: Wir sind süchtig. Internetsüchtig. Der Wecker klingelt, wir öffnen die Augen und unser Blick fällt auf unser Smartphone. Noch nicht ganz wach, mit halb zugekniffenen Augen schauen wir auf den gleißenden Bildschirm, was sich in den letzten Stunden mentaler Abwesenheit in der Welt getan hat. Nachrichtenseiten, soziale Netzwerke evtl. noch der Feed-Reader.

„Wir sind die erste Generation, die den Schatten der Nase auf der Stirn trägt.“

In der Bahn schreiben wir noch ein par Mails oder bedanken uns bei (virtuellen) Freunden für den Filmtipp, der den Vorabend gerettet hat. Im Büro angekommen: Computer an, Browser auf … und weiter gehts: Facebook, Twitter, Klatsch und Tratsch. Wir chatten und konsumieren, wir lenken uns ab und fixieren uns auf Nebensächlichkeiten. Das Internet ist für uns schon lange zu einer zweiten Heimat geworden, in der sich manch einer wohler fühlt, als im „echten Leben“. Mit Smartphones ist diese Welt auf einmal allgegenwärtig und nicht mehr auf den Schreibtisch begrenzt.

Dass das (mobile) Internet mit all seinen Diensten den Alltag erleichtert, brauchen wir nicht infragestellen. Doch wo ist die Grenze zur Abhängigkeit? Wie oft zückt ihr euer Telefon am Tag, nur um zu sehen, ob es neue Nachricht gibt, einen neuen Tweet zu lesen oder ob der Schwarm schon wieder drei neue Freunde bei Facebook angenommen hat? Können wir noch darauf verzichten, ohne dass uns etwas fehlt?

Ganz ehrlich? Ich würde mich schwer tun. Um eine Freundin zu zitieren: „Wir werden zu Zombies, die alle mit gesenkten Kopf in der Straßenbahn sitzen und auf ihrem Telefon oder Tablet rumwischen.“ Sie hat übrigens ganz bewusst kein Smartphone. Wenn ich mit anderen in der Runde sitze, bleibt mein Telefon in der Regel in der Tasche. Das hat vor allem etwas mit Respekt gegenüber meinen Mitmenschen zu tun. Ich mag es ja selber nicht, wenn ich mich unterhalte und das Gespräch ständig durch ein Klingeln/Vibrieren/Blinken unterbrochen wird. Man lernt doch schon als kleines Kind, dass man andere nicht unterbrechen soll.

Ein kleines Experiment: die Idee stammt jetzt nicht von mir (ich finde aber leider nicht mehr die Quelle, ist schon etwas her), aber das solltet ihr mal ausprobieren: Wenn man mit Freunden in der Runde sitzt, werden alle Telefone in der Tischmitte gesammelt hingelegt. Der erste, der danach greift, gibt eine Runde aus. Ziel sollte kein kollektives Besäufnis sein, sondern eine entspanntere und aufmerksamere Konversation. Also versucht mal einen Abend lang auf euer Telefon zu verzichten. Über Feedback in den Kommentaren freue ich mich.

Zum Schluss noch eine Infografik, die ich bei t3n gefunden habe zum Thema. Danach verzichteten 15 Prozent der Befragten lieber auf Sex, als ein Wochenende auf ihr iPhone – traurig aber wahr:


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