In letzter Zeit habe ich sie immer öfter im Stadtbild gesehen, die Damenräder von nextbike mit Körbchen und „Werbetafelflügeln“ am Hinterrad. Dass ich mich dann wirklich für Preise/Nutzungsbedingungen interessiert habe, lag daran, dass eines dieser Leihräder direkt bei mir auf dem Bünauplatz stand – wie sich später herausstellen sollte, unerlaubter Weise.
Kostenlos Registrieren und es geht sofort los
In Dresden heißen die nextbike Räder jetzt sz-bike und sind dadurch mehr grün statt blau (ich glaube, das war auch mal anders?). Da hat die Sächsische Zeitung etwas Geld in die Hand genommen, um sich lokal an unterschiedlichsten Orten Werbeplätze zu sichern und das Image wird ja dadurch auch nicht schlechter. Denn zur Registrierung muss man nicht sz-online.de ansteuern und von Bannern und Flash erschlagen werden, sondern www.sz-bike.de. Dort findet man dann auch alle Informationen zur Registrierung, Preise und die Standorte der Leihstationen und der flexzone (wichtig! s. unten).
Meine erste Tour mit einem nextbike/sz-bike.
Als Abokunde der SZ genießt man natürlich Vorteile, aber auch als DVB-Abokunde erhält man den RadCard-Tarif kostenlos. Der größte Vorteil dieses Tarifs ist die kostenlose Nutzung der Räder in den ersten 30 Minuten. Das reicht für kurze Fahrten in der Stadt vollkommen aus. Jede weitere halbe Stunde wird mit 50 Cent berechnet und mit einem Tagestarif von 5 € gedeckelt. Die Registrierung mit der Telefonnummer ist erst einmal kostenlos – fast. Denn um die Registrierung abzuschließen, muss man 9 € auf sein Kundenkonto einzahlen. 9 €, die man natürlich wieder verfahren kann, aber um die Zahlungsdaten zu verifizieren (was als Grund angegeben wird), reichten auch Centbeträge.
Meine erste Tour
Ich habe die 9 € also eingezahlt und vor ca. einer Woche mein erstes Rad ausgeliehen. Es stand an der Kreuzung Kesseldorfer Straße / Bünaustraße in einem Fahrradständer. Mit der App „Mein nextbike finden„, welche auf sz-bike.de empfohlen wird, den QR-Code am hinteren Schutzblech scannen oder die Nummer eintippen, es wird der 4-stellige Zahlencode des Schlosses angezeigt und man kann das Rad abschließen und los geht die Reise. Ich wollte zur Elbe, bin also die Löbtauer Straße bis zur Marienbrücke geradelt und habe es am Palais abgestellt. Abgeben sollte genauso einfach sein. Mit der App konnte ich aber leider keinen Button zur Abgabe finden. Im Bereich „Konto“ stand zwar der Status – anzuwählen war da allerdings nix. Ich habe mir also die offizielle App von nextbike geladen und dort ging das auch problemlos.
Download: nextbike
Download: Mein nextbike finden
Kostenfalle flexzone
Innerhalb der flexzone kann man das Rad überall (öffentlich sichtbar an Kreuzungen) abstellen, wenn man die flexzone verlassen hat, muss man eine Ausleihstation aufsuchen. Abgeben kann man es in der App aber trotzdem außerhalb dieser Zone. Ich habe mir mit dem letzten Prozent Akku nicht mehr die genauen Grenzen dieses Bereichs angeschaut und darauf gehofft, wenn ich in der App „Hier abgeben“ wählen kann und der Ausleihstatus sich ändert und eine Endzeit bekommt, 0,00 € angezeigt werden, dann hat alles seine Richtigkeit. Nein! Dass mein Nutzerkonto nachträglich um 5,00 € belastet wurde und das für die Rückfahrt von der Elbe ausgewiesen wurde, merkte ich erst ein paar Tage später, als ich ein anderes Rad erneut ausleihen wollte. Ich habe den Support sogleich mit einem Screenshot angetwittert und bekam innerhalb kürzester Zeit eine Antwort, dass das anhand des Screenshots nicht hervorginge und ich mich per Mail melden sollte – mir würde dann sogar während der WM geholfen (ich hatte während eines Fußballspiels geschrieben). Gesagt, getan und so erhielt ich Samstag Nachmittag einen Anruf von nextbike. Schnell stellte sich das Missverständnis heraus und mir wurden die 10 € (ja, ich bin unwissend am Freitag aus dem Hechtviertel nach Hause gefahren) erstattet. Dass man das Rad außerhalb der flexzone ohne Fehlermeldung überall abgeben kann, sei leider von der IT-Abteilung nicht anders möglich … ääähm … Das ist zwar eine supportfreundliche Ausrede aber schlichtweg falsch. Die Standortdaten werden eh abgefragt, ich bekomme meinen Standort sogar auf einer Karte angezeigt. Es wäre also kein Problem, diesen Standort abzugleichen und das abgeben zu unterbinden. Aber eine, die es nach zwei Jahren nicht geschafft hat, an das iPhone 5 angepasst zu werden, dafür aber mit Werbung versehen ist, wird wohl auch so keinerlei Erweiterungen erfahren. Ob das Faulheit, Unvermögen oder Ignoranz des Kundens ist, möchte ich nicht feststellen.
Karte von sz-bike.de mit flexzone (leicht grün hinterlegt) und Fahrradstandorten
Die flexzone von Dresden umschließt nur die Innere Altstadt sowie die Innere Neustadt. Ausleihstationen sind bis in den Osten der Stadt verteilt. Westlich der Nossener Brücke, in Löbtau oder noch weiter, gibt es keine Ausleihstelle mehr. Das macht den Service für mich nicht mehr so lukrativ. Die freundliche Dame von der Hotline hat aber einen Standortvorschlag notiert – ihre Idee, keine Ahnung, ob das nur ne nette Geste war, oder ob sich da mal was tun wird.
Zustand der Räder
Die Räder sind, wie auf dem Foto zu erkennen, Damenräder mit einem Körbchen vorn, einer 3-Gang-Nabenschaltung, bei Dunkelheit geht das Nabendynamo betriebene Licht durch einen Helligkeitssensor gesteuert automatisch an. Bei meinem ersten Rad fehlte der Schnellspanner an der Sattelstütze, ich fuhr also etwas „tiefergelegt“ und gemütlich. Das zweite Rad hatte ein merkliches Spiel am Vorbau. Aber trotzdem habe ich mich sicher gefühlt, musste mich jedoch erst wieder an das Fahren mit Rücktritt gewöhnen.
Fazit
Machen! Ich habe zwar selber ein Fahrrad, aber das will ich nicht auf jeder Strecke (one-way) benutzen und dann nicht wissen wohin damit. Und leider gibt es überall Idioten, die es mir wegnehmen möchten – und wenn auch nur in Teilen. Für kleine Fahrten, statt des Autos oder auch der Bahn eine gute Alternative, die schon in vielen Städten Verbreitung gefunden hat, aber in Dresden noch nach Westen wachsen muss, um für mich öfter in Frage zu kommen.
Update 01.09.2014
nextbike wächst Richtung Westen: erste virtuelle Abgabepunkte in Löbtau sind schon hinzugekommen und auch feste Stationen sind schon aufgebaut worden.
In Hamburg gibt es solche Stationen ja für die Stadträder, die mit nextbike nix zu tun haben. Ich war diesen Sommer das erste Mal in Hamburg und habe auch dort von nextbike-Rädern Gebrauch gemacht. Diese sind dort lange nicht so stark vertreten wie in Dresden (natürlich durch die omnipräsenten Stadträder). Ich habe mir zwei Räder geliehen und ich konnte mit einem Rad zu den selben vergünstigten Konditionen fahren, wie in Dresden. Das zweite Rad wurde zum normalen Tarif abgerechnet. So sind wir zu zweit für 7 € 2,5 Stunden durch den Kiez geradelt.
Hallo Robert,
erstmal Danke für Deinen Artikel. Ich versuch mal ein paar Antworten zu geben.
„…reichten auch Centbeträge“ – aus Kundensicht richtig, allerdings bezahlen wir für jede Kreditkartenüberweisung Geld, bei Centbeträgen und der doch recht großen Masse an Neuanmeldungen wird das ein ordentlicher Batzen.
Die App „mein nextbike finden“ ist nicht von uns, wir können also weder für die Darstellung noch die Werbeung etwas.
GPS und Flexzone, natürlich sollte es technisch machbar sein, die IT arbeitet da auch dran.
Ich hoffe das konnte etwas mehr Klarheit bringen.
Viel Spass beim radeln in Dresden und überhaupt.
Und auch hier sind die Community Manager von nextbike äußerst fix. Vielen Dank für die Ergänzungen. Trotz der Startschwierigkeiten bin ich von dem Konzept überzeugt und hoffe auf einen Ausbau.