OS X Mavericks – kostenlos ist nicht zu günstig
Apple hat am vergangenen Dienstag das neue Betriebssystem OS X Mavericks veröffentlicht, zusammen mit den Kreativ-/Produktivsuiten iLife und iWork. Und das alles kostenlos. Aber warum denn das? 5 € hätte doch sicher noch jeder ausgegeben … oder vielleicht 10 €?
Die Version 10.7 (Lion) hat noch 23,99 € gekostet, den Nachfolger 10.8 (Mountain Lion) bekam man letztes Jahr schon für 15,99 €. Beide Preise waren schon eine Kampfansage an den Mitbewerber Microsoft, der seine Betriebssysteme weit über 100 € bepreist. Wozu jetzt also der Schritt hin zu kostenlos? Nur ein Marketing-Streich, um ein Paar Meldungen in der Boulevard-Spalte abzugreifen? Nein, das denke ich nicht!
Denn zusammen mit der hohen Kompatibilität (bis hin zu sieben Jahren alten Rechnern) erreichen sie eine enorme Verbreitung und ersparen sich so einen Flickenteppich an Versionen. Besonders die alten Rechner profitieren von den Errungenschaften, die Apple unter der Haube vorgenommen hat. Ich freue mich auch schon auf die „innovativen Technologien“ wie es ich auf der Website zu lesen ist. Die Kundenzufriedenheit dürfte generell – auch im Zusammenspiel mit anderen Apple Produkten – in die Höhe schnellen (wenn diese Version nicht im Nachhinein von Fehlfunktionen wie bei Lion strotzt).
Natürlich habe ich auch schon den Spruch auf Twitter lesen können: „You’ll get what you pay for“. Und mit den Jahren bin ich da auch weise (?) geworden und zahle sehr gern für Software. Einerseits weil die Entwickler ja auch von irgendwas leben müssen, andererseits aber auch, weil ich durch eben diese gesicherte Existenz mit großer Wahrscheinlichkeit einen funktionierenden Support erwarten kann und die Software weiterentwickelt wird. Bei Apple glaube ich allerdings nicht, dass der Support für Mavericks ein geringeres Budget erhalten könnte, als bisher.
Dass iLife und iWork (beim Erwerb eines neuen Macs!) kostenlos hinterhergeworfen wird, ist auch nur halb neu. iLife gab es schon immer mit dazu, dass iWork dich da jetzt dazugesellt, dient auch wieder der höheren Verbreitung. Mit den gleichzeitig von Macs und iOS-Geräten gemeinsam editierbaren iCloud-Dokumente (auch von PCs aus), zieht Apple gegen Google in den Kampf – wieder einmal. Aber wenn ich so sehe, was mit Excel alles möglich ist, sind sie jedoch gut beraten, iWork nicht als Office-Ersatz zu bewerben.
Und für alle, die sagen: „Apple hat noch nie was verschenkt“ – ich habe noch nie etwas für mein iOS zahlen müssen, wieso sollte sich das Desktop-Betriebssystem da nicht anschließen?