Plakatwerbung: Isch ´ab misch indisch verliebt
Der Lieferservice Lieferando fällt derzeit mit einer schönen Plakatkampagne in Dresden auf. Vereinzelt habe ich immer mal wieder eines dieser Plakate auf meinen Wegen durch die Stadt gesehen, aber erst heute früh habe ich auf dem Weg zum Zug auf dem Dammweg alle drei nebeneinander gesehen und unten stehende Fotos gemacht.
Der Slogan „Hier wird Essen bestellt“ bezieht sich in erster Linie natürlich auf den Service – die Website oder die App. Durch die Sprüche in Mundart wird „Hier“ allerdings auf eine zweite Metaebene gehoben.
Ausprobiert habe ich Lieferando bis jetzt noch nicht, sondern nur den direkten Konkurrenten Lieferheld. Beide verfolgen das selbe Geschäftsmodell und haben sich in der Vergangenheit schon das ein oder andere Gefecht geliefert (siehe hier).
Funktioniert also ähnlich: Man bekommt nach Eingabe seiner Postleitzahl/Adresse oder Registrierung eine Liste der kooperierenden Lieferdienste angezeigt, wickelt auch dort gleich die komplette Bestellung ab und bekommt auch gleich die Möglichkeit geboten, die Bestellung online zu bezahlen. Genau DAS ist der Riesenvorteil: auch ohne Bargeld Zuhause zu haben, kann man sich Essen liefern lassen. Man muss also gar nicht mehr das Haus verlassen – Sozialarmut, juchu! Aber mal ohne Mist: das ist wirklich bequem. Man kann ggf. sogar noch von unterwegs über das Smartphone bestellen und muss keinen Umweg zu einem Bankautomaten machen.
Warum machen die Lieferdienste da mit? Natürlich bekommen Lieferando bzw. Lieferheld Provision pro Bestellung. Und dabei kosten die Gerichte für den Kunden nicht mehr, als wenn er sie direkt bestellte. Der Imbiss oder die Gaststätte machen also Miese im Vergleich zur direkten Bestellung. Aber bevor jetzt schon gleich wieder einer aufschreit, dass hier jemand ausgebeutet wird:
- Der zeitliche Aufwand einer Bestellungsannahme am Telefon ist nicht zu unterschätzen. Diese Zeit kann effizienter in der Küche verbracht werden.
- Durch die Möglichkeit, das Essen und den Lieferservice nach jeder Bestellung zu bewerten, hat der Gastronom die Möglichkeit, sich mit seinen Konkurrenten zu messen.
- „Heute mal was anderes?“ Genau dabei hilft die Auflistung auch: auch bisher unbekannte Einrichtungen können beim Stöbern entdeckt werden und Kunden „abgreifen“. Die großen Franchise-Platzhirsche machen m. E. nur der Vollständigkeit halber mit.
Der wirklich Leid tragende könnte vielleicht nur der Lieferjunge sein, da er bei elektronischer Bezahlung und ohne Bargeld im Haus auch kein Trinkgeld bekommt.
Probiert doch Lieferheld oder Lieferando auch mal aus und schreibt eure Erfahrungen als Kommentar hier mit dazu. Ich würde mich freuen.