Im September sind es sechs Jahre
Vor sechs Jahren suchte ich gerade eine Ausbildungsstelle als Mediengestalter in Dresden oder Bautzen. In Dresden wohnte ich zu dieser Zeit zwei Jahre für mein (dann abgebrochenes) Studium der Medieninformatik, ich habe die schönen Seiten der Stadt also schon etwas kennenlernen dürfen und wäre nicht traurig gewesen, weiterhin dort bleiben zu können. Finanziell wäre dieser zweite Bildungsweg allerdings nicht so einfach geworden. So war es ganz gut, dass ich in Bautzen bei der Lokalnachrichten Verlagsgesellschatf mbH – beim Oberlausitzer Kurier – eine Stelle bekam. Sie war nicht ausgeschrieben gewesen, ich habe mich initiativ beworben und war dann auch der erste Azubi des Verlags. Im ersten Gespräch betonte mein Chef die Unterschiede zur Agenturarbeit. Die Hauptaufgabe sei der Anzeigensatz und ich sollte mir keine zu schönen Illusionen davon machen. Nicht, dass es mir langweilig würde.
Das wurde es eigentlich auch über die letzten Jahre kaum. Ich bekam die Ausbildungsstelle und zog wieder zu meinen Eltern in mein altes Kinderzimmer. Aller X Wochen fuhr ich dann täglich ein/zwei Wochen früh mit dem Zug nach Dresden zur Berufsschule. Eingewöhnung in mein Pendlerdasein. Nach drei Jahren Ausbildungszeit wurde mir eine Übernahme angeboten, die ich dankend annahm. Ich zog bei meinen Eltern aus und mit meiner damaligen Freundin zusammen nach Dresden. Sie studierte da und es ist einfach die interessantere und (für mich auch) schönere Stadt. Also hieß es jetzt täglich drei Stunden Arbeitsweg und über 2.000 € pro Jahr für die Bahn zurücklegen. Beides für sich schon auf Dauer nicht gerade wünschenswerte Faktoren – in Summe aber immer belastender.
Mein Aufgabenfeld wuchs Stück für Stück und der Anzeigensatz rückte immer mehr in den Hintergrund. Ich entwarf kleinere Websites und übernahm auch deren Umsetzung. Wenn irgendwo ein PC konfuse Fehlermeldungen auswarf (und das machen PCs ja nicht zu selten) klingelte mein Telefon. Seit Facebook aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken ist, sorgte ich dafür, dass die Texte unserer Redakteure nicht nur von meinen Kollegen und mir in das CMS gefeuert werden, sondern auch in sozialen Netzwerken auftauchen.
Es war auch nicht das Tätigkeitsfeld, was mich dazu trieb, nach ausgeschriebenen Stellen in der Nähe Ausschau zu halten. Es war vielmehr die Entfernung zu Dresden und die damit verbundene Verschwendung von Lebenszeit und deren Kosten. Eine gewisse Umorientierung reizte mich dennoch unterbewusst. Und da der Stellenmarkt in Dresden abgesehen von Programmierern nicht so viel her gibt – ich wollte mich ja auch verbessern – wagte ich auch etwas den Blick über den Tellerrand. Und dort sah ich eine Ausschreibung als „E-Mail-Marketing Specialist“. Ich bewarb mich und dann ging alles sehr schnell. Jetzt genieße ich gerade meinen Resturlaub, zähle die letzten Arbeitstage rückwärts (13!) und übergebe Stück für Stück meinen Aufgabenbereich an meine zukünftigen Exkollegen. Ab 1. August muss ich mir jede Menge neuer Namen merken. Wohin mein neuer Arbeitsweg künftig führt und was mich da erwartet, wird hier noch zu lesen sein.